Michèle Rusconi [1960 *]

NOMOLL I

2 präp. Klaviere - Klangbeispiel


Als ich NOMOLL I (noch einmal) komponierte war erst Frühling, dann Sommer, und ich arbeitete während dieser Zeit meistens draussen im Hof.
Einmal hörte ich dabei zwei Kinder beim Spielen zu, für mich unsichtbar, auf irgendeinem Balkon in der Nähe. Ein Mann erklärte etwas, dann war länger Stille, und plötzlich erklang ein entzücktes Lachen und Geschrei, und eine junge Stimme, die immer wieder schrie: “nomoll!” Dann wieder die Stimme des Mannes . . . Stille . . . “nomoll!”

Als mir gesagt wurde, dass ich für zwei präparierte Klaviere, also für ein Schlagzeugensemble, komponieren sollte, dachte ich vor allem an rhythmische Kombinationen mit nomolls, also Wiederholungen, und innerhalb der Wiederholungen Veränderungen, Modulationen und Verschiebungen.
Ich leite einen Prozess ein, definiere die Richtung einer Tendenz und gelange an einen Höhepunkt, an dem ich kurz verweile und wiederhole was da ist. Dann verändere ich etwas, dann noch etwas, und gelange dabei zum Anfang eines neuen Prozesses. Dann das Ganze wieder von vorn, nomoll, und immer wieder.